Club der edlen Erben
Maxi, März 2007
Junge Leute, die ein Vermögen geerbt haben und nicht einfach das Leben genießen. Sondern das Erbe für gute Zwecke wieder hergeben. Doch, das gibt’s.
von Swantje Ronge
Eine Weltreise, eine Finca im Süden, jeden Tag unbeschwert Party und Champagner. Das ist der Stoff, aus dem die Träume vom großen Geld sind. Allerdings nicht immer. Eine Gruppe vermögender, meist junger Erben träumt von sozialer Gerechtigkeit statt vom Geldausgeben und einem prallen Lebensstil. Weil es eben auch Glückssache ist, ob man in einer Hochhaussiedlung oder einer Villa zur Welt kommt. Bewegungsstiftung nennt sich der edle Kreis, 1,5 Millionen Euro Stiftungskapital ist bereits zusammengekommen. Mit den Dividenden werden soziale Inititativen unterstützt wie das Bündnis »Hier geblieben!«, das sich für ein Bleiberecht für von Abschiebehaft bedrohte Flüchtlingskinder einsetzt. Oder die Organisation »Robin Wood«, die gegen den Braunkohle-Tagebau in Brandenburg kämpft. Gerald Neubauer, 30, ist einer der Initiatoren und Stifter der ersten Stunde. Er sagt, er habe sein Glück bei der Erbschaftslotterie als ungerecht empfunden: »Es hat mir die Verantwortung klar gemacht, etwas zurückzugeben.« Mit Mitte zwanzig erbte er vom Vater ein »Typisches Mittelschichtsvermögen«, keine Millionen wie manch anderer der Stifter. Von dem Geld vergab er mit hohem Eigenrisiko Kredite an die Anti-Castor-Bewegung. Später entwickelte er mit einem Freund die Idee, das Engagement auf eine breitere Basis zu stellen. Entstanden ist eine Art »Bank der Weltverbesserer«, wie die Stiftung einmal genannt wurde. Ihre Richtlinien für die Anlage von Kapital sowie für die Vergabe der Förderungen sind ausgesprochen streng. Den Zuschlag der 55 stimmberechtigten Stifter erhalten zum Beispiel nur Projekte mit gewaltfreier, ökologisch verträglicher und demokratischer Arbeitsweise und Zielsetzung.
Mehr Informationen unter www.bewegungsstiftung.de