Wir fördern Protestbewegungen mit Geld und Beratung. Und das seit 20 Jahren! Das haben wir im Juni 2022 mit einer Matinée in Berlin gefeiert. Dieser Film gibt einen Eindruck von der Feier. Außerdem kommen Stifter*innen, Menschen aus geförderten Projekten und Mitarbeitende der Bewegungsstiftung zu Wort.
Matinée zum 20. Geburtstag der Bewegungsstiftung
70 Stifter*innen, Aktive aus geförderten Projekten, Bewegungsarbeiter*innen und langjährige Weggefährt*innen waren am 12. Juni im Diakonieverein Zehlendorf in Berlin zusammengekommen, um die Bewegungsstiftung zu feiern und erlebten eine „bewegte“ Feier mit Zukunftsvisionen, stimmungsvoller Musik und einem Aktionsfoto zum Abschluss.
Die beiden ehemaligen Mitglieder des Stiftungsrates Jutta Sundermann und Hermann Daß führten moderierend durch das Programm. Der Berliner Solokünstler Paul Geigerzähler spielte Geige und sang Balladen über Mietenpolitik, Umverteilung und sozialistische Träume.
Gründungsstifter Christoph Bautz und Laura Valentukeviciute als Vertreterin unseres langjährigen Förderprojekts „Gemeingut in BürgerInnenhand“ gingen in einer Doppel-Ansprache auf die Erfolge der Stiftung in den letzten 20 Jahren ein: das Wachstum von 9 auf 240 Stifter*innen, von 1.600 Euro Förderung im Jahr 2002 auf fast 400.000 Euro in 2021.
Laura zählte viele Organisationen auf, die die Bewegungsstiftung in entscheidenden Situationen unterstützt hat – von LobbyControl über urgewald, von Digitalcourage über Pinkstinks bis hin zur Seebrücke-Bewegung und der Kampagne Deutsche Wohnen & Co enteignen. Gut eingesetztes Geld, so Laura, denn: „Die Menschen in den Projekten sind laut, unbequem und machen Politiker*innen Beine.“
Christoph Bautz nannte auch die ethisch-nachhaltige Geldanlage und die Austauschmöglichkeiten für Vermögende als Erfolge. „Die Bewegungsstiftung ermöglicht es Menschen, Umgang mit ihrem Reichtum zu finden: Die eigene Scham zu überwinden. Die Machtposition und Privilegien, die daraus erwachsen, zu reflektieren. “
Die Rede gab aber auch Denkanstöße für Veränderung. Die Stiftung sei in der Bewegungslandschaft wie das ruhig dahingleitende Schiff, das mit dem langfristig eingestellten Kompass Kurs hält. Aber der Kurs müsse immer mal wieder korrigiert werden, so Christoph Bautz und schlug vor: „Sich auch mal auf Neues einlassen, auch wenn manche noch Zweifel hegen. Mal ein Experiment wagen und es auch wieder zurücknehmen, wenn es nicht fliegt.“
Auf das Experiment Zukunftsvision ließen sich im Anschluss dann alle Teilnehmenden ein und spannen Utopien für das Jahr 2030. Das Gedankenspiel lautete: Was waren die entscheidenden Schritten, mit denen wir Klimagerechtigkeit, Agrar- und Verkehrswende, gute und inklusive Bildung, bezahlbare Mieten, Bewegungsfreiheit, Frieden und Teilhabe für alle erstritten haben?
Derart beschwingt von zukünftigen Bewegungserfolgen ging es zum Abschluss nach draußen. Dort gruppierten sich die Teilnehmenden zum Aktionsfoto mit fliegender Kamera für unser Förderprojekt „Feminizide stoppen“ und setzten so ein starkes Zeichen gegen Frauenmorde, das die Gruppe nun für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen kann.
Mit Snacks und Zeit zum Austausch ging die Feier zu Ende, zu deren Abschluss Geschäftsführerin Gabriele Bischoff einen wichtigen Punkt hervorhob: „Die Bewegungsstiftung muss sich in den nächsten 20 Jahren weiter ändern, um mit der Zeit zu gehen."