Foto von unserem Bewegungsarbeiter Christopher Laumanns. Foto: privat.

Christopher Laumanns

Ich kämpfe für ein gutes Leben für alle Menschen im Einklang mit den ökologischen Systemen, die unsere Leben möglich machen.

Mich beschäftigt stets die Frage, wie sich eine sozial-ökologische Transformation strategisch sinnvoll voranbringen lässt. Ich denke der Druck für diese Veränderung muss von unten kommen. Deshalb versuche ich mit meiner Arbeit die Klimagerechtigkeitsbewegung zu stärken, sie mit weiteren sozialen Bewegungen zu verbinden und sie für verschiedene Menschen zu öffnen – denn bisher sind die meisten Leute in der Bewegung weiß und akademisch ausgebildet.

Ich mache Öffentlichkeitsarbeit, um die Stimmen derer hörbar zu machen, die sonst nicht gehört werden. Da ich selbst in allen Diskriminierungsformen auf der privilegierten Seite stehe, bedeutet das, dass ich mittlerweile oft eher im Hintergrund arbeite und versuche, Menschen zu ermächtigen und darin zu unterstützen, ihre Geschichte zu erzählen.

Wie sieht das alles konkret aus? Ich beteilige mich an strategischen Debatten, moderiere Treffen und organisiere (ungehorsame) Aktionen und Großveranstaltungen mit. Ich gestalte Webseiten, social media-Auftritte, Videos und Drucksachen, schreibe Pressemitteilungen, telefoniere mit Journalist*innen – und gebe meine Erfahrungen in Workshops und Trainings weiter.

Diese Arbeit mache ich nur in Gruppen, die im Konsens entscheiden. Mit ein bisschen Übung ist das eine sehr effiziente Art zu arbeiten, bei der Leute nicht so leicht übergangen werden und bessere Ergebnisse herauskommen. Ich arbeite also nie alleine, eine Förderung durch Pat*innen ermöglicht mir aber eine sehr freie Entwicklung meiner politischen Arbeit, was mir sehr wichtig ist.

Ein sehr unvollständiger politischer Lebenslauf

2011 habe ich das Konzeptwerk Neue Ökonomie mit gegründet, einen Verein mit Sitz in Leipzig, der sich für eine soziale, ökologische und demokratische Wirtschaft einsetzt. Dort habe ich bis Ende 2019 gearbeitet und auch wenn ich die Arbeit des Konzeptwerks weiterhin großartig finde, möchte ich mich derzeit auf die freie Bewegungsarbeit konzentrieren.

2014 bin ich ziemlich spontan mit etwa zehn weiteren Menschen in weißen Anzügen in einen Tagebau hinabgestiegen und auf einen Kohlebagger geklettert. Es war, soweit ich weiß, die erste Besetzung dieser Art in Deutschland – und die hat ganz schön was angestoßen. Einige Monate später haben wir dann mit vielen Leuten Ende Gelände gegründet – ein Bündnis, welches fossile Infrastruktur massenhaft blockiert und so für Klimagerechtigkeit streitet.

Von 2015 bis 2018/9 habe ich die jährlichen Degrowth-Sommerschulen und das Klimacamp im Rheinland mit organisiert – wunderschöne Orte, an denen Alternativen erprobt werden, Bildung selbst organisiert wird, sich Menschen vernetzen und zu Aktionen losziehen. In diesem Rahmen habe ich auch einige Jahr einen Dialog mit der Bergbaugewerkschaft IG BCE moderiert – eine große Herausforderung und bereichernde Erfahrung.

Ende 2015 wurde ich in das Bewegungsarbeiter*innen-Programm der Bewegungsstiftung aufgenommen.

Seit 2017 widme ich mich stärker der Zusammenarbeit mit Betroffenen des Kohle-Bergbaus. Dafür haben wir 2017 das Bündnis „Pödelwitz bleibt!“ im Leipziger Land gegründet und ab 2018 viel lokale Arbeit im Rheinland gemacht, was 2019 zur Gründung von „Alle Dörfer bleiben!“ führte. In diesem Bündnis kämpfen Dorfbewohner*innen der drei deutschen Braunkohle-Regionen, solidarische Bürger*innen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen die Zerstörung von Dörfern für die Braunkohle.

Anfang 2020 war ich an der Organisation und Moderation der „Aktionskonferenz der Klimagerechtigkeitsbewegung“ in Leipzig beteiligt. Es war das erste Mal, dass über 200 Delegierte von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände sowie den vielen kleineren Bündnissen der Klimagerechtigkeitsbewegung zusammenkamen, um ihre Vorhaben für das kommende Jahr zu besprechen. Diese verbindende Arbeit hat mir große Freude gemacht und ich möchte sie fortführen.